Allergien auf dem Vormarsch

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Ohne Immunsystem wäre der Mensch nicht überlebensfähig. Es schützt ihn vor Bakterien, Viren und anderen Eindringlingen. Doch bei Allergikern ist dieses komplexe System aus dem Lot geraten.

Ohne Immunsystem wäre der Mensch nicht überlebensfähig. Es schützt ihn vor Bakterien, Viren und anderen Eindringlingen. Doch bei Allergikern ist dieses komplexe System aus dem Lot geraten. Die häufigste Erscheinung dieser Fehlsteuerung ist der Heuschnupfen. In den Industrieländern sind immer mehr Menschen betroffen – in Deutschland ca. 20 Prozent der Bevölkerung.

Der Erstkontakt mit dem potentiellen Allergen verläuft in der Regel symptomfrei. Erst der erneute Kontakt führt zu einer Kaskade von Reaktionen, an deren Ende die klassischen Symptome stehen: Juckreiz, Niesen, laufende oder verstopfte Nase, tränende Augen. Bei mehr als einem Drittel der Patienten halten diese entzündlichen Prozesse mehr als 4 Wochen an und schränken sowohl tagsüber die Aktivitäten ein, als auch nachts die Schlafqualität.

Die Veranlagung zur Allergie scheint angeboren zu sein. So kommt es, dass bei familiär  nicht vorbelasteten Kindern das Risiko einer Allergie bei nur 5 Prozent liegt und in Abhängigkeit von allergischen Erkrankungen bei den Eltern bis auf 80 Prozent steigen kann.

Doch wie lässt sich die zunehmende Zahl von Allergikern erklären? Wissenschaftler führen heute die „ Hygiene- Hypothese“ als einen Hauptgrund für die Zunahme der Erkrankungsfälle an. Eine zu sterile Umgebung in der Kinderzeit bringt das immunologische Gleichgewicht durcheinander; die gestörte Entwicklung lässt sich auch später nicht mehr korrigieren.

Im Kampf gegen die allergische Rhinitis, wie der Heuschnupfen fachbegrifflich heißt, werden 3 Strategieansätze verfolgt:

1. Allergen meiden:
Ist der Auslöser der Allergie bekannt, kann sich der Aufwand durchaus lohnen, das Allergen zu meiden. Vorbeugung ist die effektivste und für das Immunsystem schonendste Maßnahme.

2. Medikamentöse Linderung der Symptome:
Hierzu stehen sowohl Arzneimittel zur lokalen Anwendung, als auch solche zur Einnahme zur Verfügung. Sogenannte Antihistminika wirken in der Regel innerhalb von 15- 20 Minuten zuverlässig am Auge oder in der Nase und mindern lokal die Symptome. Reicht dies nicht aus, oder sind auch die unteren Atemwege betroffen, stehen heute moderne Wirkstoffe zur Einnahme zur Verfügung, die praktisch nicht mehr müde machen. Trotzdem muss man wissen, das sich dies unter bestimmten Umständen, im Besonderen im Zusammenhang mit Alkohol, auch ändern kann.

3. Hyposensibilisierung:
Die Hyposensibilisierung wird auch „ Spezifische Immuntherapie“ genannt. Bei dieser Methode spritzt der Arzt das Allergen oder eine Allergenmischung in steigender Dosierung unter die Haut des Patienten. Das Therapieziel ist, eine Toleranz gegenüber dem krankmachenden Allergen zu erreichen. Eine solche Behandlung lohnt sich besonders bei Patienten, die an einer andauernden Erkrankung leiden, bei der es    nicht möglich ist, dem Allergen auszuweichen und die Symptome durch Arzneimittel nicht ausreichend gelindert werden können. Je früher im Krankheitsverlauf die Behandlung beginnt, desto erfolgreicher ist sie.

Neben den verschiedenen Behandlungsstrategien gibt es zusätzlich hilfreiche Tipps für den Alltag des Allergikers. Hierzu zählen unter anderem das abendliche Duschen inklusive Haarwäsche, die regelmäßige Anwendung einer Nasendusche, sowie der Einsatz entsprechender Fenstergitter, die auch Allergikern ein Schlafen bei offenem Fenster ermöglichen. Für weitere Fragen steht Ihnen Ihre Apotheke jederzeit zur Verfügung.